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Trauerfeier und Beisetzung

Zu den einschneidensten Ereignissen gehört der Tod eines Familienmitglieds.
Bereits im Vorfeld können Pfarrpersonen zu Krankenbesuchen und Hausabendmahl herangezogen werden; in einigen Regionen ist das verbreitet und üblich, in anderen dagegen wenig gebräuchlich. Sterbende und ihre Angehörigen können auf dem Weg durch das Sterben auf ausdrücklichen Wunsch begleitet werden.

Kurz nach dem Tod ist es möglich, im Familienkreis im Rahmen einer Andacht mit Pfarrerin oder Pfarrer den Verstorbenen zu segnen und gemeinsam Abschied zu nehmen, entweder zu Hause oder nach der Überführung in die Trauerhalle. In Krankenhäusern, Hospizen und Altenheimen können die dort tätigen Seelsorgerinnen und Seelsorger darum gebeten werden.

Es gehört zu den ältesten christlichen Diensten, ein verstorbenes Gemeindeglied durch die Gemeinde auf dem Weg zur Beisetzung zu begleiten. Seit dem 2. Jahrhundert entwickelte sich diese Tradition; sie entstand also in einer Zeit, in der die christliche Kirche noch nicht gefestigt und anerkannt war.
Bei vielen Zeitgenossen damals fand das hohe Anerkennung, sogar bei Gegnern des Christentums. Über die 1800 Jahre seitdem haben Die Amtshandlungen der Kirche 11 sich einige Lebensvollzüge verändert,  denen die Form der Trauerfeier angepaßt wurde. Ein besonders kritischer Moment war die Einführung der Urnenbeisetzung, die heute kein Problem mehr darstellt.

Kernaufgabe der gottesdienstlichen Trauerfeier ist die Verkündigung der Auferstehung und des ewigen Lebens. Deshalb ist die Kirchengemeinde zur Bestätigung und Unterstützung der Hinterbliebenen aktiver Teil der Trauerfeier, zum Beispiel durch den Gesang.

So wird eine Trauerfeier auch öffentlich angekündigt wie jeder andere Gottesdienst. Ein Gottesdienst unter Ausschluß der Gemeinde wäre widersinnig. Die Gemeinde sollte sich freilich auch bewußt darin üben, Teil der Trauerfeier zu sein.

In der Feier werden die wesentlichen Lebensdaten und –ereignisse der verstorbenen Person  angesprochen. Lange war es umstritten, ob ein Rückblick auf das Leben Teil der gottesdienstlichen Ansprache sein darf. Heute ist es üblich, wesentliche Ereignisse oder einzelne Aspekte zu benennen; unverzichtbar bleibt bei einer Deutung der Blick auf Auferstehung und ewiges Leben.

In Dauborn wird eine ältere nassauer Tradition gepflegt: Abschied und Beisetzung kommen zuerst, dann wird die Trauerfeier in der Kirche gehalten. In Brechen oder anderen Beisetzungsorten wird zunächst die Trauerfeier gehalten, überwiegend in der örtlichen Trauerhalle. Dann erfolgt die Beisetzung.

Wer eine Beisetzung in einem Bestattungswald, auf See oder einem anderen entfernten Ort wünscht, kann die gottesdienstliche Trauerfeier vorher in und mit der Heimatgemeinde feiern.

Die Trauerfeier wird von der Kirchengemeinde bestellt und getragen; es entstehen für die wesentlichen Dienste keine weiteren Kosten. Die Trauerfeier wird nach der Ordnung gestaltet, die in der  Kirchengemeinde gilt.

Am Sonntag nach einer Beisetzung wird die verstorbene Person noch einmal ausdrücklich in den Fürbitten der Kirchengemeinde aufgenommen. Ebenso wird am Letzten Sonntag im Kirchenjahr an alle Verstorbenen im Gottesdienst namentlich erinnert.

Wolfgang Plodek

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