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Die Taufe

MH
Unser Taufbecken in Dauborn

Möchten Sie ihr Kind oder sich selbst taufen lassen?
Wir freuen uns dass sie sich dafür interessieren.

In der Kirchengemeinde Dauborn wird üblicherweise am ersten Sonntag im Monat im Gemeindegottesdienst getauft, in Niederbrechen je nach Termin des Gottesdienstes.
Familien sollten sich mindestens vier Wochen vorher zu den Bürozeiten über das Pfarrbüro anmelden.

Erwachsene können nach einem Gespräch und eventuell einer Einweisung gerne getauft oder nachkonfirmiert werden.

Wenn sie sich bis dorthin noch ein wenig die Zeit vertreiben möchten, so haben wir unten noch einige Erläuterungen oder sie können hier ein wenig stöbern.

Die Taufe

Ist es denn nicht ganz einfach? Dazu gehören Täufling, Pfarrer/in, Eltern und Paten/innen, Kirche, Taufbefehl und –spruch, Kerze und Segen.

Aber – warum taufen manche Gemeinden nur Erwachsene, haben nur Kinder einen Paten, feiern Gemeinden am See oder Fluß? Diese verschiedenen Gewohnheiten lassen erkennen: die Taufe ist vielfältiger, als es scheint.

Unbestritten: mit der Taufe wird ein Mensch Teil der christlichen Kirche. So war das schon in der Urkirche in den ersten vier Jahrhunderten.

Damals wurden überwiegend Erwachsene getauft, die über eine bestimmte Zeit in den Glauben der Gemeinde eingeführt worden waren. Sie bestätigten ihre Absicht mit einem klaren „ja“. Nach der Taufe konnten sie am ganzen Gottesdienst teilnehmen, auch an der Abendmahlsfeier. Anfangs wurde wohl an Flüssen und Bächen getauft. Der Täufling wurde eingetaucht oder mit Wasser übergossen. Seit es Kirchen gibt, ist ein besonderer Raum abgetrennt mit großem Taufbecken. Die Taufe nimmt ein Priester oder Bischof vor.

Als im 5. Jahrhundert der christliche Glaube im römischen Reich Staatsreligion wird, geht man immer mehr zur Kindertaufe über. Diese Tradition überwiegt bis heute.

Wurde anfangs viel Wasser verwendet – zum Eintauchen oder Übergießen –, so wurde zunehmend weniger Wasser eingesetzt: man goß mit der hohlen Hand, aus einem Kännchen, nur noch über Kopf oder Stirn oder sprenkelte  sogar nur noch symbolhaft einige Tropfen auf den Täufling.

Paten haben anfangs die Aufgabe, als „pater spiritualis“, als geistlicher Vater den Täufling zu unterrichten. In späterer Zeit können sie Ersatzeltern werden. Heute wird wieder die geistliche Aufgabe betont, wobei es für Jugendliche ebenso wichtig sein kann, einen vertrauten Erwachsenen außerhalb der Familie ansprechen zu können. Das Patenamt kann übernehmen, wer getauft und konfirmiert und Mitglied der Kirche ist. Wer einer anderen Konfession angehört, muß die Kirchenmitgliedschaft nachweisen können.

In den ersten Kirchen gibt es abgetrennte Taufräume. Später entstehen eigene Räume neben der Kirche, wie etwa die berühmten Baptisterien neben den Domen von Pisa, Florenz etc. In Norddeutschland sind große Becken aus Bronze verbreitet. Später bildet sich der Brauch, einen hölzernen Engel mit Schale von der Decke herabzulassen (Taufengel).

Im 18. und 19. Jahrhundert wird zunehmend zu Hause getauft; damit soll wohl auch auf die gefährdete Gesundheit von Neugeborenen und Mutter Rücksicht genommen werden. In Dauborn ist Haustaufe bis in die 1950er Jahre üblich. Danach wird der „kleine“ Gottesdienst am Samstagnachmittag üblich. Vor rund 30 Jahren wird auch in Dauborn entschieden, daß eine Taufe im Hauptgottesdienst am Sonntag ihren Platz haben soll. Nur so wird die Zusammengehörigkeit von Täufling und Gemeinde spürbar.

Die Taufliturgie der alten Kirche macht deutlich, was die Taufe bedeutet: der Täufling wendet sich weg vom Bösen, er „widersagt dem Teufel“ und wird mit Gott verbunden. Bei Luther bleibt der Grundgedanke erhalten: in der Taufe wird durch Wasser und Wort ein Bund mit Gott geschlossen.  Calvin betont, daß die Taufe die Aufnahme in die Gemeinde darstellt und alle immer wieder an die Gnade Gottes erinnert.
Die Konfirmation bürgert sich seit 1539 ein; sie schließt mit dem eigenen „Ja“ der Jugendlichen die Taufe ab, in der damals die Eltern stellvertretend „ja“ gesagt haben.

In evangelischen Kirchengemeinden gibt es mitunter besondere Taufgottesdienste an einem See oder Fluß; sie sind nie private Feiern, sondern immer Gottesdienst einer Gemeinde.

Von verschiedenen Gruppen und Glaubensrichtungen wird die Kindertaufe abgelehnt (Baptisten, einige Freikirchen). Es zählt nur die eigene, bewußte Entscheidung, sich taufen zu lassen. Dabei wird immer wieder ein schon Getaufter in einer solchen Gemeinde noch einmal getauft – solche „Wiedertaufe“ lehnt die evangelische Kirche aber ab: die Taufe ist einmalig.

 

Wolfgang Plodek

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